Berufsausbildung schützt vor Arbeitslosigkeit
"Das sind ganz tolle, wichtige und richtige Ergebnisse", so Michael Koch, Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN). Bei seiner Aussage bezieht sich Hauptgeschäftsführer der LHN auf eine kürzlich erschienene Veröffentlichung des Instituts der deutschen Wirtschaft aus Köln (IW Report 5/2017).
Der Report des IW Köln kommt ganz klar zu der Aussage, dass sich die Berufliche Bildung lohnt! Fachkräftemangel und Fachkräftesicherung sind die Herausforderungen des deutschen Bildungssystems und der Wirtschaft, nicht erst in Zukunft. In erster Linie trifft der Fachkräftemangel den KMU-Sektor. Hierzu zählen auch Niedersachsens ca. 83.000 Handwerksbetriebe. Der Wirtschaftssektor Handwerk aber bildet das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und unserer Gesellschaft. Digitalisierung und Demographie treten als ganz aktuelle Aspekte hinzu. Leider ist insbesondere die duale Berufsausbildung immer noch mit vielen Vorurteilen und Klischees behaftet, so auch das IW Köln.
Anders, als in vielen Köpfen heute nach wie vor fest verankert, ist das Abitur und eine akademische Karriere indes kein Garant mehr für ein auskömmliches Berufsleben. Für unser Land ist vielmehr der gesunde Mix von Fachkräften und Akademikern der richtige Weg, um auch in Zukunft wirtschaftlich dicht am Wind segeln zu können. Auch für das persönliche Schicksal des Einzelnen ist daher eine abgeschlossene Berufsausbildung der beste Garant gegen Arbeitslosigkeit. Die geringste Quote unter den Arbeitslosen erfüllen daher auch die gut aus- und fortgebildeten Fachkräfte, wie Meister, Techniker und Fachwirte. Akademiker hingegen stehen auf dem Arbeitsmarkt eher im Übermaß zur Verfügung. Sie werden größtenteils zu allgemein und daher ein Stück weit am Markt vorbei ausgebildet.
Unternehmen haben zwangsläufig Schwierigkeiten, gut qualifizierte Fachkräfte zu akquirieren, obwohl die berufliche Bildung in Deutschland allemal gleiche, wenn nicht sogar bessere Karrieremöglichkeiten bietet, als eine akademische Ausbildung. Das ist ganz besonders dann der Fall, wenn die in der Dalen Ausbildung möglichen Qualifizierungen und Fortbildungen durchlaufen wurden. Schnell verdient ein Handwerksmeister dasselbe oder gar mehr, als ein Akademiker. Ähnlich sieht es im Vergleich zwischen Akademikern und Fachkräften im Hinblick auf die Führungsverantwortung aus, so auch das IW Köln. Hohe beruffachliche Spezialisierung zahlt sich hier eindeutig aus.
Bei Lichte betrachtet steht die duale Berufsausbildung den akademischen Bildungswegen also in nichts nach. Sie ist ganz klar eine echte Alternative und steht gleichwertig neben dem Weg an die Universität. Dies muss in den Köpfen der jungen Menschen und ihrer Eltern ankommen. Die Berufschancen in einer dualen Ausbildung waren nie so gut, wie heute. Dies gilt heute ganz besonders, wenn sich in vielen Handwerksberufen das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage an Ausbildungsplätzen signifikant in Richtung Angebot verschoben hat. "Tausende Lehrstellen werden nicht besetzt und jeder will Abitur machen und studieren. Das gefährdet nicht bloß mittelfristig den gesunden Mix an Beschäftigen und damit auch den Wirtschaftssektor Handwerk sowie den gesamten KMU Bereich. Hier muss ein Ruck durch unsere Gesellschaft gehen. Die Argumente für die duale Berufsausbildung und die gesellschaftliche Diskussion liegen auf der Hand", meint auch Michael Koch.
Die Veröffentlichung des IW Köln kann abgerufen werden als pdf-Datei.
Hannover, 13. April 2017