Große Chance für strukturschwache Regionen
- Handwerk begrüßt Änderung im Gesetzentwurf zu Artikel 91a GG -
In der heutigen Bundesratssitzung wurde der Änderung des Artikels 91a des Grundgesetzes im Entwurf zugestimmt und somit der Grundstein für eine Erweiterung des Förderspektrums gelegt. „Der ländliche Raum hat viel Potential", kommentiert Karl-Wilhelm Steinmann, Vorsitzender der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN) die heutige Entscheidung in Hannover. „Das Handwerk in Niedersachsen hat sich seit Jahren für eine Weiterentwicklung der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) eingesetzt. Durch die Weiterentwicklung der GAK ist es möglich, die Herausforderungen in den strukturschwächeren Regionen gemeinsam anzupacken", begrüßt Steinmann. Bisher ist die GAK durch die verwendete Formulierung weitestgehend auf die Agrarstruktur beschränkt. „Dies wird den aktuellen Herausforderungen im ländlichen Raum nicht mehr gerecht", erläutert der Vorsitzende der LHN.
Neben dem zunehmenden Wettbewerb von Regionen und Unternehmen als Folge der Globalisierung sowie der Digitalisierung aller Wirtschaftsbereiche, ist der ländliche Raum in erster Linie vom demografischen Wandel betroffen. Viele junge Menschen wandern wegen besserer Ausbildungs- und Erwerbsaussichten aus diesen Regionen ab. „Als Arbeitgeber und Ausbilder halten wir insbesondere die jungen Menschen vor Ort und sorgen für den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur", ergänzt Steinmann und betont die stabilisierende Funktion des Handwerks als wichtiges Glied regionaler und überregionaler Wertschöpfungsketten. „Die Wirtschaft in ländlichen Regionen ist schon lange nicht mehr allein von der Landwirtschaft, sondern vor allem auch vom Handwerk geprägt."
Über die Hälfte der deutschen Bevölkerung lebt aktuell im ländlichen Raum und erwirtschaftet gerade dort mehr als 46 % des deutschen Bruttoinlandsprodukts. „Es droht die Gefahr, dass mittelfristig diese Regionen veröden und neben der Wirtschaftsleistung auch attraktiver Lebensraum verloren geht", kritisiert Steinmann. „Dabei gibt es dank der Digitalisierung vielfältige neue Möglichkeiten, die Attraktivität der ländlichen Räume zu steigern und bei gegebener Internetanbindung als Wirtschaftsstandort neu zu entwickeln."
Hannover, 6. Juli 2018