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Mehr Potenziale für Handwerk durch konsequente Digitalisierung
Staatssekretär für Digitalisierung zeigt großes Interesse
„Im Handwerk liegen große Potenziale mit Blick auf die Optimierung innerbetrieblicher Prozesse sowie auf die Vermarktung handwerklicher Leistungen durch die konsequente Digitalisierung!", betont Dr. Hildegard Sander, Hauptgeschäftsführerin der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN) am Freitag in Göttingen und Osterode. Gemeinsam mit der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen hat die LHN Staatssekretär Stefan Muhle eingeladen, sich in ausgewählten Handwerksbetrieben ein Bild zu machen, wie die Potenziale der Digitalisierung im Handwerk genutzt werden können. Muhle, der im Niedersächsischen Wirtschaftsministerium aktuell den Masterplan Digitalisierung erarbeitet, zeigt sich beeindruckt. „Die besuchten Betriebe haben die Digitalisierung rechtzeitig angepackt und sich mit innovativen, digitalen Prozessabläufen erfolgreich für die Zukunft aufgestellt", lobt Delfino Roman, Präsident der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachen, die Fortschrittlichkeit der Betriebe.
Besucht wurden die Betriebe Eisenhuth und GoePaTec. Die Firma Eisenhuth ist spezialisiert auf Klein- und Mittelserien von Bauteilen aus unterschiedlichen Kunststoffen sowie die Herstellung von Brennstoffzellen- und Batteriekomponenten und setzt bei der Produktion auf innovative digitale Technologien. Die GoePaTec GmbH ist ein im Frühjahr 2010 gegründeter feinmechanischer Fertigungsbetrieb und arbeitet als Zulieferer vor allem für die Industrie, Forschung und Medizintechnik. Durch die Entwicklung einer eigenen Software lassen sich die genauen Produktionskosten je Bauteil ermitteln, wodurch eine exakte Angebots- und Nachkalkulation möglich wird.
Die Betriebe nutzen die Gelegenheit, den Staatssekretär vor Ort zu haben, und berichten über die mit der Digitalisierung einhergehenden Herausforderungen. Neben einer leistungsstarken Internetanbindung bedarf es im klein- und mittelständisch strukturierten Handwerk individueller und passgenauer Angebote, die berufspraktische und sektorspezifische Gegebenheiten des Handwerks berücksichtigen. Die wichtigsten Voraussetzungen zur konstruktiven Ausgestaltung der digitalen Zukunft im Handwerk hat die LHN in einem Positionspapier zusammengefasst. „Viele Handwerksunternehmen benötigen Unterstützung und Begleitung auf dem Weg zum digitalisierten Betrieb. Es handelt sich um einen fundamentalen Veränderungsprozess in den betrieblichen Abläufen, bei dem vor allem auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitgenommen werden müssen", erklärte Sander. „Das Positionspapier setzt auf Beratungsförderung, Anreize über einen Digitalisierungsbonus und Qualifizierung in sogenannten Digitalisierungswerkstätten, in denen Handwerksbetriebe für ihre Gewerke die besten betriebsindividuellen Lösungen mit ihren Beschäftigten gemeinsam erarbeiten", betont die LHN-Vertreterin.
Eine Möglichkeit der individuellen Umsetzung neuer digitaler Geschäftsmodelle sei die kostenfreie Beratung durch die Handwerkskammer, ergänzt Delfino Roman. „Wir haben vor drei Monaten einen neuen Mitarbeiter eingestellt, der sich ausschließlich mit der Digitalisierung in Handwerksbetrieben beschäftigt. Wir freuen uns, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Stelle von Hendrik Böker im Rahmen einer Förderung für Beauftragte für Innovation und Technologie im Handwerk unterstützt", so Roman.
Ende Juni steht ein dritter Besuch des Staatssekretärs in einem Handwerksbetrieb an. In der Tischlerei „Dein Freund" sollen weitere Aspekte der Digitalisierung vorgestellt werden.
Hannover, 1. Juni 2018