Rückblick 2019: Ein für das Handwerk konjunkturstarkes Jahr endet
Handwerksbetriebe zeigen sich in großer Breite zufrieden
„Das Jahr 2019 war für das niedersächsische Handwerk ein konjunkturstarkes Jahr“, betont Dr. Hildegard Sander, Hauptgeschäftsführerin der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen, in ihrer Jahresabschlussbewertung. „Die Nachfrage nach handwerklichen Produkten und Dienstleistungen zeigte sich dynamisch. Die Auftragsbücher sind voll. Zum 3. Quartal 2019 haben mehr als 40 Prozent der Betriebe eine Auslastung von über 100 Prozent der Kapazitäten gemeldet – die durchschnittliche Auslastung liegt bei 94 Prozent. Das niedersächsische Handwerk hat in den letzten 10 Jahren seine Mitarbeiterzahlen kontinuierlich aufgebaut - im Schnitt 4.000 Beschäftigte pro Jahr. Mit 537.000 Beschäftigten wird voraussichtlich mit Jahresabschluss ein neuer historischer Höchststand im niedersächsischen Handwerk erreicht. Qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker bleiben trotzdem weiterhin sehr gesucht.“
Der Grund: Handwerksleistungen sind sehr gefragt. Die Menschen wollen vor dem Hintergrund der niedrigen Zinsen in werthaltige Anlagen investieren. Sie renovieren oder sanieren ihre Eigenheime oder wollen Immobilien erwerben. Bei öffentlichen Infrastrukturmaßnahmen, die in den letzten Jahren vielfach vernachlässigt wurden - zum Beispiel mit Blick auf Straßen- und Brückenbau, Schulen oder auch der Breitbandausbau, besteht daneben ein hoher Nachholbedarf. Zudem ist das Handwerk der Motor für eine Energie- und Klimawende. Auch in diesem Bereich wird die Nachfrage nach qualifizierten Handwerksleistungen weiter steigen. Schließlich befördert die aktuelle Arbeitsmarktlage und die gute Einkommenssituation die Verbrauchnachfrage nach handwerklichen Produkten und Dienstleistungen. Somit sind und bleiben die Perspektiven im Handwerk insgesamt ausgesprochen gut.
Die Politik auf Landes- und Bundesebene hat erste richtige Schritte in 2019 unternommen, um die Fachkräfteentwicklung im Handwerk zu stärken: Die Wiedereinführung der Meistervoraussetzung in 12 Gewerken, die Fortführung der Meisteranerkennungsprämie in Höhe von 4.000 Euro bei erfolgreicher Prüfung sowie die Einführung einer Meistergründungsprämie in Höhe von 10.000 Euro machen das deutlich. Auf dem Weg zur Herstellung der Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Bildung gibt es aber auch im nächsten Jahr noch einen hohen Handlungsbedarf. Dieses Thema wird aus diesem Grund auf der politischen Agenda des Handwerks bleiben.
Daneben müssen für die Unternehmen aber entscheidende Schritte in Sachen Bürokratieabbau unternommen werden. Die Einrichtung einer Clearingstelle für Bürokratieabbau in Niedersachsen soll dazu beitragen. Alle Ressorts und Ministerien sind angesprochen, dieses Vorhaben zu unterstützen. Das bürokratische Netz wächst und dämmt unternehmerische Begeisterung ein. Überflüssige und unverhältnismäßige Vorgaben und Pflichten müssen auf ein gesundes Maß zurückgeführt und gehalten werden. Das ist von zentraler Bedeutung, um mehr jungen Menschen für unternehmerische Aufgaben im Rahmen einer Existenzgründung oder einer Betriebsübernahme zu begeistern. Damit stehen zentrale Themenfelder für das Handwerk für das Jahr 2020 schon jetzt fest.
Das LHN-Team bedankt sich bei allen Journalistinnen und Journalisten für das Interesse am niedersächsischen Handwerk im letzten Jahr. Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch und ein spannendes und interessantes Jahr 2020!
Die LHN-Geschäftsstelle schließt bis zum 2. Januar 2020 und steht dann wieder für An- und Nachfragen zur Verfügung!
Hannover, 20. Dezember 2019