Monopolkommission verkennt Entwicklungen im Handwerk völlig

- Meister und Meisterinnen bilden Fundament für Aus- und Fortbildung -

„Nur, wer etwas gelernt hat, kann auch etwas vermitteln!", betont Karl-Wilhelm Steinmann, Vorsitzender der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen am Freitag in Hannover. „Seit Anfang der 90er Jahre hat sich die Zahl der Meisterabsolventen halbiert und zwar nicht allein aus demografischen Gründen! 2004 wurden 53 Handwerksberufe zulassungsfrei gestellt, d.h. in diesen Berufen braucht es nicht nur keinen Meister mehr, sondern keinerlei fachliche Qualifikation!" 90 Prozent der Neueintragungen haben seit dieser Zeit keine nachgewiesene einschlägige Qualifikation. Diese Betriebe sind weniger stabil, können in der Regel nicht ausbilden und zählen häufig zu den Soloselbständigen. „Die Entwicklung der Soloselbständigkeit muss von politischer Seite mit großer Sorge gesehen werden, da immer mehr Menschen eine ausreichende, soziale Absicherung fehlt!", so Steinmann weiter.

„Der Hinweis der Monopolkommission darauf, dass das Handwerk traditionell über Bedarf ausbildet, ist ausgesprochen polemisch", zeigt sich Steinmann enttäuscht. Die Ausbildungsleistung im Handwerk ist außerordentlich und Grund dafür, dass die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland im Vergleich der europäischen Länder außerordentlich niedrig ist.

„Statt einem Qualifikationsabbau das Wort zu reden, sollten alle gesellschaftlichen und politischen Kräfte sich für die Stärkung des dualen Systems einsetzen, um das uns die Welt beneidet. Das deutsche Handwerk hat weltweit einen ausgesprochen guten Ruf. Wir sollten seine Strukturen stärken. Der Weg über die Ausbildung, in die Gesellenzeit bis hin zum Meister oder zur Meisterin und dann einer qualifizierten Existenzgründung oder Betriebsübernahme darf nicht in Frage gestellt werden. Dieser Weg hat sich bewährt!", betont Steinmann.

Hannover, 25. Januar 2019