Bund und Länder unterstützen die Wirtschaft im Zuge der Coronakrise

Handwerkskammern begrüßen die angekündigten schnellen Hilfen und appellieren an den Zusammenhalt in den Betrieben

„Die Coronakrise ist neben der gesundheitlichen Herausforderung auch eine große wirtschaftliche Herausforderung für viele Betriebe des niedersächsischen Handwerks", betont Karl-Wilhelm Steinmann, Vorsitzender der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN). „Nach sehr guten Jahren trifft die Coronakrise auf ein robustes Handwerk, das nicht am Boden liegt, aber schnelle Unterstützung braucht, überall dort, wo plötzlich krisenhafte Situationen entstehen.

Die Betroffenheiten sind sehr unterschiedlich und reichen von einer noch zufriedenstellenden Auslastung, beginnenden Lieferengpässen und einer branchenunabhängig fehlenden Kinderbetreuung seitens der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis hin zu Betriebsschließungen. „Die Betriebe, denen Einnahmen fehlen oder auch völlig wegbrechen bei weiterlaufenden Kosten, wie Mieten, Pachten oder auch Leasinggebühren sind auf schnelle Unterstützung angewiesen! Es geht um den Erhalt dieser Betriebe. Es ist dabei auch sehr wichtig, dass die Kunden soweit wie möglich zu uns halten, ihre Aufträge nicht stornieren und unsere Leistungen nachfragen", sagt Steinmann.

„Wo sich Betriebe bereits heute in der Krise befinden oder sich die Krisen anbahnen, sind kurzfristige Kredite, Liquiditätszuschüsse, Bürgschaften für Hausbankkredite, Kurzarbeitergeld sowie die Stundung von Steuern und Sozialbeiträgen richtige und wichtige Instrumente", betont Steinmann und empfiehlt den Handwerksbetrieben, sich zu informieren und sich beraten zu lassen. „Das Land Niedersachsen und auch der Bund haben mit ihren klaren Aussagen zur Unterstützung der Betriebe die richtigen Signale gesetzt und mit dem heute zu verabschiedenden Nachtrags-haushalt wird Niedersachsen einen Startschuss für die Antragstellung auf Landesebene geben! Wir begrüßen die angekündigten Maßnahmen des Landes ausdrücklich - wohlwissend, dass nicht alles von Anfang an reibungslos laufen und das eine oder andere auch noch nachjustiert werden muss. Die NBank, die auch zuständige Stelle für Förderprogramme des Bundes sein wird, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Landesverwaltung zu verstärken, ist eine gute Entscheidung und zeigt, dass der Ernst der Lage erkannt wurde. Die Betriebsberatungsstellen der Handwerkskammern oder auch der NBank selbst - als das zentrale Förderinstitut - geben neben der Bundesagentur für Arbeit wertvolle Hinweise.

Steinmann setzt aber auch auf die Solidarität und den Zusammenhalt im Handwerk. Die vielen Familienbetriebe haben in der Regel eine hohe Verbundenheit mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie kennen häufig ihr persönliches Umfeld und finden in der Regel flexible Lösungen, z.B. auch mit Blick auf Kinderbetreuungsmöglichkeiten oder flexiblen Arbeitszeiten. Dieses gilt aber auch umgekehrt. Die Bereitschaft, soweit wie möglich, den eigenen Betrieb zu unterstützen, ist bei vielen Beschäftigten im Handwerk verbreitet. Der Zusammenhalt mit und unter den Beschäftigten kann nach der Krise ein zentraler Erfolgsbaustein für den Betrieb werden.

Die Handwerkskammern setzen sich derzeit an vielen Stellen dafür ein, dass das Handwerk im Fokus der politischen Unterstützung steht. Kleine und mittlere Handwerksbetriebe sind eine zentrale Säule der deutschen und speziell auch der niedersächsischen Wirtschaft. Dieses machen die Kammern auch gegenüber der Politik immer wieder deutlich. Handwerksbetriebe tragen seit Jahren zur Beschäftigungssicherung, der Versorgung von Verbrauchern und im besonderen Maße der Ausbildung von Nachwuchskräften bei.

Von zentraler Wichtigkeit für jeden Handwerksbetrieb, jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin ist, dass die Wirtschaft schnellstens wieder zum Laufen kommt. „Das Handwerk hofft, nach den Osterferien die Betriebe wieder hochfahren zu können, wenn sich alle Menschen konsequent an die Auflagen der Regierung zur Vermeidung von Ansteckungen halten", appelliert der Spitzenvertreter der niedersächsischen Handwerkskammern.

Hannover, 25. März 2020