Handwerk auf Wachstumskurs – qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker sind gefragt
Jüngste Entwicklungen und Vorgaben zur Coronabekämpfung führen zu Verunsicherungen
„Die aktuelle, landesweite Konjunkturumfrage, an der sich 2.200 Handwerksbetriebe beteiligten, wies für die Herbst- und Wintermonate eine wieder anziehende Konjunkturdynamik auf“, betont Eckhard Stein, Vorsitzender der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN), mit Blick auf die Konjunkturzahlen des dritten Quartals 2021. “Die Konjunkturdaten zeigten eine spürbare Stimmungsaufhellung für die zweite Jahreshälfte.“ Mit 129 Punkten verzeichnete der Geschäftsklimaindikator (GKI) in diesem Herbst eine Steigerung um 12 Indexpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Über 90 Prozent der Handwerksbetriebe zeigten sich “zufrieden”, darunter über 60 Prozent sogar “sehr zufrieden”.
Dieser positive Trend spiegelte sich auch in der Nachfrageentwicklung nach Handwerksleistungen wider. Die Auftrags- und Umsatzentwicklungen standen in der Summe aller Betriebe wieder unter einem deutlich positiven Vorzeichen. So meldeten 34 Prozent der Handwerksbetriebe steigende Aufträge, während bei 47 Prozent die Auftragslage stabil war. Nur noch 18 Prozent verzeichneten weniger Aufträge. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr war das noch bei 30 Prozent der Betriebe der Fall. Damit wird deutlich, dass sich die vor allem coronabedingte Wachstumsbremse im Handwerk gemäß der aktuellen Konjunkturumfrage weiter deutlich gelockert hatte. Auch bei der Investitionsbereitschaft zeigte sich eine wachsende Zuversicht.
Mit den aktuellen Coronaentwicklungen kommen wieder verschärfte Anforderungen auf die gesamte Wirtschaft zu. Besonders betroffen im Handwerk sind abermals die personennahen Dienstleister, d.h. die Friseur- und Kosmetikbetriebe. Stein appelliert an die Bürgerinnen und Bürger, Verantwortung zu übernehmen und die Eindämmungsanstrengungen bei der Infektionsentwicklung zu unterstützen. “Es kommen außerordentliche Aufgaben auf uns zu. Die Material- und Lieferengpässe belasten die Wirtschaft schon jetzt in einem ganz erheblichen Umfang und führen in manchen Bereichen zu deutlichen Preissteigerungen, die aufgrund längerfristig laufender Verträge nicht weitergegeben werden können. Weitere Verschärfungen können viele Betriebe aufgrund des preisbedingten Drucks auf die Ertragslage erheblich belasten. Die Klima- und Energiewende wird zudem sehr viel Kraft kosten. Die Vorhaben der Bundesregierung brauchen eine starke Wirtschaft, um sie am Ende auch finanzieren zu können. Das Handwerk ist ein maßgeblicher Akteur nicht nur bei der Klima- und Energiewende, sondern auch bei der Stärkung und Sicherung der Versorgung vor Ort, speziell auch in den ländlichen Räumen. Dabei bleiben qualifizierte Handwerkerinnen und Handwerker weiterhin gesucht.“
Nahezu jeder zweite Betrieb meldete im aktuellen Quartal offene Stellen. Es ist daher nicht überraschend, dass viele Unternehmen vor diesem Hintergrund an der Kapazitätsobergrenze arbeiten. Die Mehrzahl der Betriebe verzeichnete eine Kapazitätsauslastung von 100 Prozent und mehr. Die Perspektiven im Handwerk sind trotz der aktuellen Verunsicherungen weiterhin sehr gut, betont der Spitzenvertreter der niedersächsischen Handwerkskammern.
Hannover, 26. November 2021