Um mit Handwerksunternehmen, die den Schritt auf internationale Märkte erfolgreich gewagt haben, ins Gespräch zu kommen, veranstaltet Handwerk ohne Grenzen gemeinsam mit den niedersächsischen Handwerkskammern eine „Exporttour“ durch Niedersachsen. Die inzwischen dritte Exporttour in diesem Jahr führte im November in den Bezirk der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. Besucht wurden die Rolf Krebs GmbH in Bissendorf, die Reitel Feinwerktechnik GmbH in Bad Essen und EAT Elektro Anlagen Technik GmbH in Wallenhorst. Zu den 17 Gästen zählten Landtagsabgeordnete sowie Vertreter und Vertreterinnen des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums, aus Wirtschaftsförderung und Handwerksorganisation.
Die Rolf Krebs GmbH gehört mit ihren 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu den großen Textil-Inneneinrichtern Deutschlands. Sie ist spezialisiert auf „Soft-Produkte“ wie Gardinen, Kissen, Bettüberwürfe und Sonnenschutzsysteme; alles hand- und maßgefertigt. Den größten Anteil des Umsatzes generiert das Unternehmen in der Hotellerie. Der Exportanteil liegt bei über 50 %. „Pünktlichkeit, Problemlösungs- und Qualitätsanspruch – diese deutschen Tugenden kommen im Ausland gut an“, hat Carsten Krebs, Geschäftsführer der Rolf Krebs GmbH, immer wieder erfahren. „Das Vertrauen der ausländischen Kunden in Qualität „Made in Germany“ ist groß, so dass zumeist auch Vorkasse akzeptiert wird.“ Dennoch sind im Auslandsgeschäft auch viele Herausforderungen zu bewältigen. „Bürokratie wie z.B. der Aufwand für Fiskalvertreter, Ursprungsnachweise oder Zertifikate ist für kleine Unternehmen schwieriger zu tragen“, ergänzt Carsten Krebs.
Zweite Station war die Reitel Feinwerktechnik GmbH, bei der Geschäftsführer Daniel Reitel und Vertriebsleiter Christian Rösch die Anforderungen im internationalen Vertrieb veranschaulichten. Das Unternehme mit 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat sich auf die Entwicklung, Produktion und den weltweiten Vertrieb von Labor- und Praxisgeräten für die Dentalbranche sowie feinmechanischen Maschinen fokussiert. Herausragendes Merkmal ist das Manufaktur-Design der Geräte – Gehäuse aus hochwertigem Edelstahl. Das Produktportfolio umfasst neben Sand- und Dampfstrahlern, Schleif- und Poliergeräten, Gießgeräten, Öfen auch modernste Planungs- und Fertigungsgeräte für die computerunterstützte Herstellung (CAD/CAM) von Zahnersatz. Weitere spezialisierte Geräte für Schmuckhersteller, Industriebedarf oder Restauratoren vervollständigen das Produktspektrum. „Export ist nicht immer einfach“, meint auch Christian Rösch. „Neben Zollvorschriften und der Steuergesetzgebung eines jeden Landes gilt es auch die Besonderheiten der Geräte zu beachten.“ Unter Beachtung vieler solcher Aspekte präsentiert sich Reitel bereits seit 30 Jahren erfolgreich auf internationalen Märkten.
Die EAT Elektro Anlagen Technik GmbH – dritter Halt der Exporttour – unterstützt als elektrotechnischer Dienstleister Industrieunternehmen aus den Bereichen Lebensmittel, Automobil, Fördertechnik und Maschinenbau. Automatisierungstechnik, Antriebstechnik und technische Gebäudeausrüstung sind die Fachgebiete des Unternehmens. Die EAT konzipiert ihre Schaltanlagen selbst, die dazugehörige Mechanik wird von verschiedenen Partnern zugeliefert. So kommt bei dem Elektrotechnik-Dienstleister immer alles aus einer Hand, von der Planung bis zur Inbetriebnahme. Nicht nur in Deutschland ansässige Unternehmen zählen zu den Kunden des Elektrotechnikbetriebes. In der gesamten EU sowie in Russland und den USA sowie zurzeit in Israel ist EAT vertreten. „Wichtig ist, dass die Monteure bereit sind, in diese Länder zu gehen. Ebenso sind Sprachkenntnisse, zumindest Englisch, notwendig“, meint Geschäftsführer Ralf Koch.
„Alle drei Unternehmen haben deutlich gezeigt, dass auch kleine und mittlere Handwerksbetriebe erfolgreich international tätig sind. Den entscheidenden Wettbewerbsvorteil stellt die handwerkliche Qualität ihrer Arbeit dar. Das ist das Ergebnis der dualen Berufsausbildung in Deutschland“, betonte Michael Koch, Hauptgeschäftsführer der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen.
Hannover, 18. November 2016