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Niedersächsisches Handwerk: Zwischen Frühjahrsbelebung und Krisenstimmung

– Aktuelle Geschäftslage und Ausblick auf die Sommermonate –

  



„Die Konjunkturergebnisse aus dem ersten Quartal 2024 zeigen: Das niedersächsische Handwerk trotzt bis dato den aktuellen Herausforderungen“, erklärt Eckhard Stein, Vorsitzender der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen e.V. (LHN) angesichts der jüngsten Vorlage der Konjunkturergebnisse auf Landesebene. So geben 83 Prozent der insgesamt 3.224 befragten Betriebe eine „gute“ bzw. „befriedigende“ Geschäftslage an. Zum Vergleich: Während der Finanzkrise im Jahr 2009 lag dieser Indikator bei 67 Prozent. „Die wirtschaftliche Gesamtlage unserer Betriebe ist also insgesamt noch robust“, so Stein.

 

Allerdings geraten die einzelnen Indikatoren der Konjunkturumfrage wie die betrieblichen Umsatz- wie auch Auftragszahlen im ersten Quartal 2024 unter Druck. Bei 40 Prozent der befragten Betriebe dünnt sich das Auftragspolster aus. Das führt dazu, dass verstärkt zum Rotstift bei den betrieblichen Investitionen gegriffen wird. Auch der Beschäftigungsindex befindet sich weiterhin im Abwärtstrend.

 

„Es ist wichtig, neben dem Gesamtbild einen Blick in die einzelnen Handwerksgruppen zu werfen“, erklärt Stein. „Denn die diesjährigen Konjunkturzahlen zeigen, dass es kein homogenes Stimmungsbild im niedersächsischen Handwerk gibt.“

  

So hat sich die konjunkturelle Entwicklung im Bau- und Ausbauhandwerk sowie in den Gewerken des gewerblichen Bedarfs weiterhin eingetrübt: schwierige Finanzierungskonditionen und deren Auswirkungen speziell auf den Neubausektor, das mühsame Hin- und Her mit Blick auf den Klima-Transformationsfonds der Bundesregierung, der Wegfall spezieller Förderprogramme (z.B. im Bereich des privaten Häuslebaus) wie auch die Entwicklungen in der Welt- und Exportwirtschaft wirken sich unmittelbar, aber auch mittelbar im Zulieferbereich zur Industrie auf die Betriebe aus. Die Zeichen stehen auf Krisenmodus.

 

Anders sieht es hingegen in den konsumnahen Bereichen aus, darunter z.B. das Kraftfahrzeug-, Nahrungsmittel- wie auch das personenbezogene Dienstleistungshandwerk. Dort zeichnen sich aufgrund der sinkenden Inflation und steigenden Realeinkommen positive Signale im Vergleich zum Vorjahresquartal ab. Auch das Gesundheitshandwerk zeigt sich weiterhin robust. Die Zeichen stehen auf Entspannung!

 

„Wir befinden uns aktuell zwischen einer Frühjahrsbelebung auf der einen Seite und Krisenstimmung auf der anderen Seite“, so Stein. „So schnell wird sich die Gesamtstimmung voraussichtlich auch nicht ändern: Für die Sommermonate gehen 24 Prozent der Handwerksbetriebe von einer schlechteren Geschäftslage als im Vorjahresquartal aus. 22 Prozent rechnen mit einer besseren und 54 Prozent der Betriebe mit einer gleichbleibenden Lage ihrer Geschäfte.

 

Wo der Schuh für die Betriebe besonders drückt, zeigte eine Betriebsumfrage im niedersächsischen Handwerk im Januar 2024: „Die Top 3 Belastungen zum Jahresbeginn waren Bürokratie, Energiekosten und die Suche nach qualifizierten Fachkräften“, erklärt Stein. „Der Ansatz „Think small first“ muss auf Landes- und Bundesebene umgesetzt und gelebt werden. Angesichts der anstehenden Europawahlen auch auf EU-Ebene! Ein wichtiger Schritt dafür ist die schnelle Besetzung des KMU-Beauftragten in der Europäischen Kommission, damit die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen noch stärker Gehör finden!“






 

Hannover, 11. Juni 2024

 

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